Marion Gröfin Dönhoff: Bilder, die langsam verblassen
Bilder, die langsam verblassen. Ostpreussische Erinnerungen Gebundene Ausgabe – 1. Januar 1999
Marion Gräfin Dönhoff gehörte zu den führenden Publizistinnen der Nachkriegszeit, die mit scharfsinnigen Kommentaren und Analysen die Entwicklung der Bundesrepublik begleitete. Ihren weltoffenen und zukunftsorientierten Standpunkt hat sie in zahlreichen Büchern einer breiten Leserschaft vermittelt. Zwei dieser Werke bereichern unser Programm: „Bilder, die langsam verblassen“, ein Band, der die Liebe der Autorin zu Ostpreußen, dem Land ihrer Kindheit, bekundet, und „Vier Jahrzehnte politischer Begegnungen“, ein Zeitzeugnis der besonderen Art, in dem Gräfin Dönhoff bedeutende Politiker und Intellektuelle meisterhaft porträtiert. Wir danken Marion Gräfin Dönhoff für die vertrauensvolle und fruchtbare Zusammenarbeit, die Maßstäbe in unserem Programm setzte.
Das Leben von Marion Gräfin Dönhoff war geprägt von Verlust, Widerstand und Ausbruch. Sie verlor ihre Heimat in Ostpreußen, geliebte Familienmitglieder und Freunde. Sie engagierte sich aktiv im Widerstand gegen den Nationalsozialismus und sie brach aus Bestehendem aus, indem sie in typisch männliche Domänen eindrang. Gleichzeitig blieb sie tief verwurzelt in ihrer Schicht, ihrer Herkunft und ihrem Geschlecht. Diese Ambivalenz begann bereits in der Kindheit und zog sich durch das gesamte Leben der einst einflussreichsten Journalistin Deutschlands.
Marion Gräfin Dönhoff kommt am 2. Dezember 1909 als letztes von sieben Kindern auf dem Familiensitz Schloss Friedrichstein in der Nähe von Königsberg auf die Welt. Obwohl sie die Jüngste ist, wächst sie nicht als Nesthäkchen auf. Im Gegenteil: Das Verhältnis zu ihren Eltern ist distanziert. Zu ihrer Mutter, Ria Gräfin Dönhoff, hat sie ein eher kühles Verhältnis. Das mag auch daran liegen, dass diese beherrscht ist vom „comme-il-faut“, einem standesgemäß feudalen Verhalten. Ihr Vater, der Diplomat und Politiker August Graf Dönhoff, stirbt, als Marion Dönhoff neun Jahre alt ist. Ihre ersten Eindrücke vom Familienoberhaupt revidiert sie erst sehr viel später. Anfangs versucht sie, ihm meist aus dem Weg zu gehen, weil er wegen seiner schlechten Augen immer ein Kind zum Vorlesen sucht. Da die größeren Geschwister sich oft geschickt entziehen, muss die kleine Marion dem Vater aus Tagezeitungen wie der „Times“, dem „Figaro“ und dem „Frankfurter“ vorlesen.
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