Gillles Neret: Michelangelo
Michelangelo Taschenbuch – 24. September 2013
Michelangelo Buonarroti, 1475 als Sohn eines verarmten Patriziers aus Florenz geboren, will nie etwas anderes sein als Künstler. Selbst Prügel des Vaters halten den Jungen nicht vom Zeichnen ab: Er ertrotzt sich mit 13 Jahren die Erlaubnis für die wenig standesgemäße Malerausbildung
Schon rund zwei Jahre später wird er Stipendiat in der Skulpturensammlung der Bankiersfamilie Medici, lernt nun auch Bildhauerei. Seine Vorbilder sind die Meister der Antike und die Natur selbst, dafür seziert er, obwohl verboten, Leichen im Krankenhaus.
Bald ist er über Florenz hinaus bekannt als Schöpfer lebensnaher Statuen von höchster handwerklicher Perfektion. Und so lässt ihn der französische Botschafter im Vatikan 1497 für St. Peter eine Marmorskulptur der trauernden Maria mit dem Leichnam Jesu anfertigen.
Nach rund zwei Jahren hat Michelangelo die „Pietà“ vollendet: Da hält eine sehr junge Muttergottes den toten Sohn auf dem Schoß, und nur der wilde Faltenwurf ihres Gewandes drückt den Sturm ihrer Gefühle aus. Und mit einem weisend ausgestreckten Zeigefinger deutet Maria an, dass die Geschichte Jesu in diesem Moment nicht endet, sondern beginnt.
Es ist Michelangelos erstes Meisterwerk. Die Statue wirkt bis in die hauchzarten Falten des Umhangs hinein natürlich bewegt und verbindet im Urteil der Zeitgenossen Schönheit und Frömmigkeit auf nie gesehene Weise. Zum ersten Mal übertrifft Michelangelo mit seiner technischen Brillanz sogar die Vorbilder aus der Antike.
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