Erich Loest: Wälder weit wie das Meer Reisebilder
»Wem das Hinausreisen aus dem eigenen Lande verwehrt wird«, schreibt Günter Kunert über Erich Loests Reisebilder, »für den verwandelt sich die nie erblickte Welt in ein Sehnsuchtsziel, das ihn nicht zur Ruhe kommen lässt.« – Vor der sogenannten »Wende« war Reisen für die Bürger der DDR alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Auch für Erich Loest öffnete sich die »Welt« erst, als er 1981 in den Westen übersiedelte. Es sind daher vor allem sein ganz unbefangenes Vermögen zum Staunen und der überraschte und überraschende Blick auf das Alltägliche – vom Allerwelts Touristen allzu leicht übersehen -, die den eigentümlichen Reiz seiner Reiseberichte ausmachen.
Der Autor beschränkt sich in seinen Schilderungen nicht auf die Beschreibung von Land und Leuten, sondern nähert sich dem Neuen vor dem Hintergrund des jeweiligen historischen, kulturellen und politischen Zusammenhangs und vergleicht das so Erfahrene mit dem eigenen Erlebnishintergrund. So reist der Leser mit Loest auf Bölls und Heines Spuren durch Irland und den Harz, folgt ihm auf einer Bewusstseins Reise durch seine sächsische Heimat, nimmt teil an Erinnerungen an Kindheit und Jugend und an der Geschichte seiner Familie.
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